Role Model: Lisa-Marie Fassl – Ikone der Start-up Branche

Sie ist 30 Jahre jung und Vollblut-Unternehmerin. Ihre Augen sprühen vor Begeisterung, wenn sie von der Start-up-Szene spricht. Als Co-Founderin und CEO von „Female Founders“ hat sie 2016 erstmals von sich reden gemacht. Die Plattform, die female entrepreneurial minds in den Mittelpunkt stellt, zählt mittlerweile zur am schnellsten wachsenden Community in Europa. Im Fokus stehen der Zugang zu Finanzierung für frauengeführte Start-ups und die Vernetzung von weiblichen Talenten mit Tech-Unternehmen. Das Team von „Female Founders“ umfasst mittlerweile sechs Mitarbeiterinnen. Davor war Fassl vier Jahre in der Geschäftsführung des größten österreichischen Netzwerks von Investoren, der Austrian Angels Investors Association (AAIA). Außerdem ist sie Teil des Start-up Komitees des österreichischen Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. 

Fassl hat das Ökosystem also aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln kennengelernt. Ihr nächster Karriereschritt, der auch international Aufmerksamkeit erregte, ist daher die logische Folge von langjähriger Erfahrung und profundem Know-how. Im Mai 2021 wurde die ausgewiesene Branchenkennerin nämlich zur Start-up Beauftragten der Regierung bestellt. Mit ihr hat die Branche nicht nur eine starke Stimme, sondern auch eine erfahrene Netzwerkerin und eine Förderin von Frauen erhalten. Fassl ist das Bindeglied zwischen Politik und Start-ups. Ihre Aufgaben, die Bedürfnisse und Anliegen der Community zu sammeln und zu kanalisieren, bei strategischen Themen zu beraten, wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Förderung von Start-ups nachzuverfolgen und maßgebliche Akteurinnen und Akteure miteinander zu vernetzen, wird sie mit genau so viel Bravour wie ihre bisherigen Herausforderungen meistern. 

Wie tickt nun diese Unternehmerin, die in Graz Business Administration studiert hat und 2020 von Forbes 30 under 30 gerankt wurde? Grundsätzlich beschreibt sie sich als jemanden, der die big vision im Auge hat und möglichst groß denkt. Größenwahn? Nein, ganz und gar nicht. Denn genau diese Einstellung braucht es, um aus Österreich heraus Weltmarktführer zu formen, ist Fassl überzeugt. Sie möchte heimische Start-ups aus ihrer Nische heraus auf die internationale Landkarte bringen. Ein hoch gestecktes Ziel. Aber auch in Österreich kommt der Start-up-Branche mittlerweile große Bedeutung zu. Denn sie hat sich zum Wachstumsmotor nach der Krise entwickelt. Mit dem Krypto-Broker Bitpanda und dem Online-Nachhilfeportal GoStudent gibt es inzwischen zwei sogenannte „Einhörner“, also Start-ups, die mehr als eine Milliarde Euro wert sind. Das sei aber erst der Auftakt, ist Fassl überzeugt. Sie spricht von mindestens 50 weiteren Unternehmen, die das Potenzials zum Einhorn hätten. 

Definition "Start-ups": Start-ups sind per Definition jünger als zehn Jahre, innovativ, technologieorientiert und haben ein skalierbares Geschäftsmodell. In Österreich fallen jährlich 1.100 bis 1.500 von rund 38.000 Unternehmensgründungen darunter.