2 Clicks für die Gleichstellung von Frauen

Beim letzten Mal haben wir uns nachhaltige Girokonten angesehen, obwohl dieses Finanzprodukt fast alle brauchen und nahezu auch jeder hat, gibt es erst seit kurzem eine nachhaltige Version davon. Im Gegensatz zu Investmentfonds, umgangssprachlich meist nur Fonds genannt. Nachhaltig orientierte Fonds gibt es schon seit vielen Jahren, aber erst jetzt kommt „Bewegung rein“.

Nachhaltige Fonds fristeten lange Zeit ein Schattendasein und hatten zu Beginn eher den Ruf, nur etwas für idealistische Öko-Spinner zu sein.  Aber das hat sich in den letzten paar Jahren gründlich geändert! Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen 2015 – ja, das ist das, aus dem US-Präsident Trump ausgestiegen und sein Nachfolger Joe Biden im Jänner 2021 gleich wieder eingestiegen ist – sowie der Verabschiedung der Nachhaltigen UN-Entwicklungsziele (SDGs) ist das Thema ins allgemeine Interesse gerückt. Der Vorstoß der Europäischen Kommission, die europäische Wirtschaft nachhaltiger zu machen und dafür den Finanzmarkt in die Pflicht zu nehmen, hat das Thema zusätzlich befeuert.

Ja natürlich! gilt auch für nachhaltige Fonds 

Lange Zeit waren viele Anleger*innen überzeugt davon, dass ein nachhaltiger Fonds weniger Rendite bringt. Zwischenzeitig wissen wir, dass Nachhaltigkeit nicht auf Kosten der Rendite geht. Gemäß unserem Motto „Let’s talk about money“ schauen wir uns zunächst kurz an, was eigentlich ein Fonds ist, und wie sich ein konventioneller von einem nachhaltigen Fonds unterscheidet. Unter einem Fonds versteht man eine Geldanlage, in der das Geld vieler Anleger*innen gesammelt und von einem Fondsmanager am Finanzmarkt angelegt wird. Investiert wird dabei in Aktien oder Anleihen. Diese Gemeinschaft von Anleger*innen führt zu einer breiteren Risikostreuung und besseren Risikoabsicherung. Fonds gelten als Sondervermögen und können deshalb nicht „pleite“ gehen. Die Rendite ist zwar abhängig von der jeweiligen Risikobereitschaft, in jedem Fall aber ziemlich sicher höher, als wenn das Geld am Sparbuch bleibt.  

Spot on für nachhaltige Fonds

Unter Nachhaltigkeit versteht man im Investmentprozess, dass durch den Fondsmanager neben ökonomischen Kriterien auch nicht-finanzielle Kriterien berücksichtigt werden. Also die Einbeziehung von ESG-Kriterien in die Veranlagungsentscheidung – dazu zählen unter anderem Environment-Social-Governance oder Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Darüber hinaus kommen auch Ausschlusskriterien zum Einsatz. Unter Ausschluss- oder auch Negativkriterien versteht man Papiere, die den definierten Werten und Zielvorgaben des Investors widersprechen und daher nicht in das Fondsportfolio aufgenommen werden. Das kann sich auf Geschäftsfelder beziehen, in denen ein Unternehmen tätig ist wie z.B. Waffen, Gentechnik oder Tabak. Oder das Unternehmen ist in Bereichen tätig wie z.B. Förderung und/oder Nutzung fossiler Energieträger, die nicht als zukunftsfähig, sondern als schädlich eingestuft werden.  Ergänzend können sich Ausschlusskriterien auch auf die Geschäftspraktiken von Unternehmen beziehen wie z.B. bei Verstößen gegen Arbeits- und Menschenrecht oder anerkannte Umweltstandards. 

Genug der Theorie – jetzt wird’s konkret

Sobald die Entscheidung getroffen ist, dass die nächste Geldanlage ein nachhaltiger Fonds sein soll, stellt sich die Frage, wie man zu so einem Fonds kommt. Wem der Weg zur Bank seines Vertrauens zu mühsam ist, kann auch ganz einfach danach googeln.  Man muss nur wissen, wo man umfangreiche und seriöse Informationen dazu findet. Mein persönlicher Tipp ist Cleanvest, das finde ich übersichtlich, seriös und einfach zu verstehen. Dabei handelt es sich um eine österreichische Informationsplattform, die neben konventionellen auch zahlreiche nachhaltige Fonds auflistet. Mittels einfacher Suchfunktion kann man die eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit also z.B. Schwerpunkt auf Umwelt oder alternativ auf Soziales oder auch auf Beides einstellen. Durch Verwendung von zurzeit neun Ausschlusskriterien kann man unerwünschte Geschäftsfelder und -praktiken ausschließen wie z.B. Kohle, Öl und Gas, Atomenergie und Waffen. Oder umgekehrt kann man nach erwünschten Geschäftsfeldern suchen wie z.B. Investments in grüne Technologie oder Bildung und Gesundheit. Auf einer 10-teiligen Skala gilt ein Fonds mit der Bewertung ab 7 von 10 Punkten als nachhaltig.   

Und was hat das mit dem Weltfrauentag zu tun?

Ab dem 8. März 2021 gibt es ein weiteres – ein zehntes Kriterium – anhand dessen sich eine Nutzer*in einen nachhaltigen Fonds aussuchen kann: nämlich die Gleichstellung der Frauen. Dabei sieht man sich Diskriminierungen von Frauen in Unternehmen wie ungleiche Bezahlung, Ungleichbehandlung im Bewerbungsprozess oder auch sexuelle Belästigung im Detail an.  Unternehmen, die sich hier unseriös verhalten, bzw. deren Anleihen oder Aktien können vom eigenen Portfolio ausgeschlossen werden und man kann gleichzeitig ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz setzen. Frei nach dem Motto von Cleanvest: Mein Geld für eine bessere Welt.

Tipp: Wer mehr dazu erfahren möchte, kann dies im Podcast „Green Money Talks“ in der Episode #6 „Frauen und Finanzen – eine Erfolgsstory“ nachhören. 

Zum Weiterhören

Green Money Talks: #6 „Frauen und Finanzen – eine Erfolgsstory“

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Zum WeiterlesenWolfgang Pinner: Nachhaltiges Investieren. Konkrete Themen und Bewertung, 2. Auflage, Wien 2019