Die Corona-Krise hat wohl jede von uns kalt erwischt. Während die zigtausenden Einsatzkräfte in Angst und Unsicherheit vor einer Ansteckung mit dem Virus leben, machen sich viele von uns Sorgen um ihre finanzielle Zukunft. Statt uns dem Lagerkoller hinzugeben, sollten wir unsere freie Zeit lieber für einen Finanz-Check nützen!
Für all jene unter uns, die jetzt von Kurzarbeit betroffen sind oder überhaupt ihren Job verloren haben, ist es in der aktuellen Situation besonders wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich einen Überblick über die finanziellen Reserven und Unterstützungsmöglichkeiten zu verschaffen.
Aber wo fängt man am besten an?
Bei den meisten von uns hat sich im Laufe der Jahre ein regelrechter Wildwuchs aus Versicherungen, Bausparverträgen und Kapitalsparbüchern angesammelt. Bei einigen sind auch noch Investmentfonds oder staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte dabei. Den Überblick über die verschiedenen Laufzeiten, Renditen und Vertragsbedingungen haben wir dabei schon längst verloren. Wo fangen wir also an?
Schritt 1: Einen Überblick verschaffen
Ordnung in das Chaos bringt man am besten, indem man sich zu allererst einmal einen Überblick über die bestehenden Versicherungen, Vorsorge- und Sparprodukte verschafft. Wenn du deine Finanzunterlagen über all die Jahre in einem Ordner gesammelt hast, bist du jetzt klar im Vorteil. Für alle anderen gilt aber: Alle Dokumente suchen und zusammen in einem Ordner ablegen.
Liegen alle Polizzen, Depotauszüge, Sparbücher und Bausparverträge auf dem Tisch, solltest du eine Vermögensaufstellung machen. Vorlagen dafür findest du im Internet. Um die laufenden Aufwendungen dafür im Blick zu behalten, ist es ratsam auch die monatlichen Ansparbeträge zu notieren. Ebenfalls wichtig sind die Laufzeiten – also wann bekommst du dein Geld wieder zurück.
Hast du offene Kredite, dann solltest du diese in deiner Aufstellung berücksichtigen. Ebenso wie die laufenden Rückzahlungsverpflichtungen. So kannst du dir rasch einen Überblick über deine aktuelle Finanzlage verschaffen.
Wer das bisher noch nicht getan hat, sollte sich auch gleich mit dem Online-Banking-Angebot seiner Hausbank vertraut machen. Viele Banken bieten über das persönliche Konto einen Finanzüberblick an. Schau einfach mal rein, es kann nie schaden.
Schritt 2: Vertragsbedingungen checken
Nun solltest du auch deine bestehenden Versicherungsverträge kontrollieren und prüfen, ob die Inhalte noch zu deinen Bedürfnissen oder deiner familiären Situation passen. Vielleicht steht dein Exmann ja noch als Begünstigter in deiner Lebensversicherung? In diesem Fall solltest du unverzüglich eine E-Mail an deine Versicherung schicken und die entsprechende Änderung beantragen.
Wichtig ist auch zu hinterfragen, ob du für die Pension ausreichend abgesichert bist. Das heißt zu eruieren, ob du gemäß deiner Wünsche und Bedürfnisse in der Pension ein entsprechendes Einkommen zur Verfügung haben wirst. Das valide beurteilen zu können, ist jedoch nicht so einfach. Am besten du wirfst gemeinsam mit einem Berater deines Vertrauens einen Blick auf dein Pensionskonto und berechnest mit ihm die Lücke zwischen deinem jetzigen Einkommen und deinem voraussichtlichen Einkommen in der Pension. Das gibt dir Klarheit und ermöglicht dir, die passenden Maßnahmen zu setzen. Und eines ist dabei auch noch wichtig: Desto früher du mit dem Vorsorgen beginnst, desto leichter ist es, Dein Ziel zu erreichen!
Natürlich macht es auch Sinn, sich über eine private Kranken- oder Pflegeversicherung Gedanken zu machen. Oder hast du vielleicht schon eine derartige Versicherung? Passt der Umfang der Absicherung noch? Wenn du noch keine Versicherung hast, welchen Betrag kannst und möchtest du monatlich dafür aufbringen? Das sind alles Fragen, die Sinn machen und dir beim Strukturieren deiner Finanzen weiterhelfen.
Schritt 3: Optionen bei Zahlungsproblemen evaluieren
Solltest du jetzt in der Corona-Krise ein Problem haben, Deine laufenden Versicherungsprämien zu bezahlen, dann ist es wichtig, dass du trotzdem einen kühlen Kopf bewahrst und nicht überstürzt alle Versicherungsverträge kündigst. Denn das kann ein erheblicher Nachteil für dich sein. Wichtig ist, sich in einem ersten Schritt die Konditionen bei einer Kündigung anzuschauen. Diese können von Vertrag zu Vertrag und von Institut zu Institut sehr unterschiedlich sein.
Gerade in Zeiten der Corona-Krise bieten Banken und Versicherungen kundenfreundliche Sonderlösungen an. Diese reichen von der Prämienreduktion bis zum gänzlichen Aussetzen der Zahlung. Hier gilt es telefonischen oder schriftlichen Kontakt mit dem jeweiligen Institut aufzunehmen und sich nach den Möglichkeiten zu erkundigen. Fragen solltest du auf jeden Fall auch nach den Konsequenzen, die ein Zahlungsaufschub oder eine Prämienreduktion zur Folge haben kann, und erst nach Abwägen all dieser Punkte eine Entscheidung treffen.
Schritt 4: Sich ein Gesamtbild verschaffen
Als letzten Schritt macht es Sinn, dass du dir ein umfassendes Gesamtbild zu deiner Vorsorge- und Absicherungssituation machst. Haben sich die Prioritäten seit deinem letzten Finanz-Check verändert? Hast du vielleicht auf etwas, was dir wichtig ist, vergessen? Dazu zählt zum Beispiel die Absicherung eines laufenden Kredits, eine Vorsorge für deine Kinder oder aber auch die Absicherung der Hinterbliebenen im Todesfall.
All das sind Tipps und Anregungen, die dich bei deinem Finanz-Check unterstützen sollen. Für deine konkreten Fragen steht Dir ein Berater – im Moment zwar nicht face-to-face- aber telefonisch, per Mail, Brief bzw. per Zoom oder Skype zur Verfügung.
Hilfreiche Tools:
- www.durchblicker.at
- www.konsument.at
- www.cfp.at
- www.vknn.at/finanzplan