Finanzlexikon: Zinsen und Inflationsrate

Beim Sparen geht es um zwei grundsätzliche Fragen:

  1. Wie hoch ist der echte Zinsgewinn einer Geldanlage? Dieser Nettozins bleibt übrig, wenn man die Inflationsrate und die Steuern von den Zinsgewinnen abzieht. 
  2. Wie groß ist die Schere zwischen der Inflationsrate und der Einkommenssteigerung oder dem realen Einkommen? Falls das reale Einkommen trotz Erhöhung nicht mit der Inflationsrate mithalten kann, wird man den Konsum einschränken müssen, um noch etwas zurücklegen zu können.

Derzeit ist die Situation aber so, dass die Schere zwischen Inflationsrate und Einkommen durchaus noch Ersparnisse zulässt – auch ohne einschneidenden Konsumverzicht. Zumindest würde eine Statistik das in Österreich wahrscheinlich so spiegeln.

Für dich als einzelne Sparerin stellt sich die Situation vielleicht anders dar. Dennoch wäre es falsch, auf Rücklagen zu verzichten. Denn gerade ein steigendes Preisniveau, mit dem dein Einkommen vielleicht nicht ganz mithalten kann, rückt auch größere Anschaffungen in weitere Ferne und macht unvorhersehbare Ausgaben noch einschneidender. Eine sichere Rücklage ist dann besonders wichtig. Für diese Rücklage solltest du aber die besten Angebote aussuchen, denn jeder Prozentsatz mehr an Zinsen zählt.

Dennoch kannst du dir heute auf einem Sparbuch oder einem Sparkonto keine allzu hohen Zinsen erwarten. Das war früher anders.

Aber: Bei hohen Bruttozinsen war auch die Inflationsrate höher

Wer wehmütig auf Zeiten vor 10 Jahren mit hohen Zinsangeboten für Sparkonten sieht, darf nicht vergessen, dass zu dieser Zeit auch die Inflationsrate in Österreich höher war. Sie betrug 3 %, während sie 2019 im Schnitt bei etwa 1,5 % lag und ein weiteres Absinken angenommen wird. Damals musste vom hohen Zins also auch eine höhere Inflationsrate in Abzug gebracht werden. Unter dem Strich war der Nettozins also gar nicht so hoch. 

Flexibilität ist bei moderater Inflationsrate und Niedrigzins wichtig

Für Rücklagen ist Tagesgeld derzeit eine attraktive Alternative. Dabei musst du keine langfristigen Sparverträge abschließen, die dir vielleicht irgendwann wirtschaftlich zu schaffen machen. Und du kannst jederzeit über dein Geld verfügen. Auch die Zinsen für Tagesgeld sehen vergleichsweise recht gut aus. Außerdem hat Tagesgeld den Vorteil, dass der Zinssatz flexibel an den Leitzins der Europäischen Zentralbank angepasst wird – auch wenn dieser steigt. Festanlagen, die zu Niedrigzinsen abgeschlossen werden, bleiben hingegen auf demselben Zinsniveau.

Tagesgeld ist also während einer Niedrigzinsphase eine sehr kluge Entscheidung. Und im Vergleich zu vielen anderen Sparanlagen steht das Zinsniveau beim Tagesgeld gut da.

Wir sparen, um uns später mehr leisten zu können oder um in der Pension unseren Lebensstandard durch Zusatzeinkommen beizubehalten. In der gegenwärtigen Zinslandschaft ist das allerdings zu einem Problem geworden: denn wir kriegen fast keine Zinsen mehr auf unsere Ersparnisse, und darüber hinaus sind diese Zinsen niedriger als die Inflationsrate – die Konsequenz: Die Inflation frisst unsere Ersparnisse auf.

Unter Inflation versteht man die allgemeine Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen. Das wird oft über den Verbraucherpreisindex dargestellt: was wir typischerweise jedes Monat für unseren Haushalt ausgeben, kostet über die Jahre einfach immer mehr – in den letzten Jahren im Durchschnitt um 19.7% VPI(10).

Quelle: https://tagesgeld.at/ratgeber-tagesgeld/zinsen-und-rendite/zinsen-inflationsrate/